Wieso habe ich einen Troll geküsst?!

Es ist ja schon etwas länger her, dass ich mich auf dieser Seite verewigt habe – vielleicht ist es auch besser so gewesen – dennoch verspüre ich nun an diesem Tage den Drang, mich euch mitzuteilen. Vor allem, da am Ende eines jeden Jahres bei mir die Zeit kommt, wo ich anfange, zu reflektieren, die vergangenen 365 Tage Résumé laufen zu lassen. Und in diesen höchst emotionalen Momenten fällt es mir geradezu teuflisch schwer, mich gemütlich hinzusetzen und nüchtern zu bleiben, möglicherweise auch zur Besinnung zu kommen.

Dabei ist Weihnachten doch eigentlich die Zeit der Besinnlichkeit. Wo man genüsslich mit seiner Familie und engen Freunden am Weihnachtsbaum sitzt, vielleicht sogar vor einem prasselnden Kamin, und den schneeweißen Flocken vom Fenster aus in Richtung Erde entgegenblickt. Naja, zumindest sollte man das tun…
Dass die Realität minimal von dieser utopischen Vorstellung abweicht, kann man schon erahnen, wenn man für etwa 2 Sekunden nach draußen geschaut hat. Es ist doch verständlich, dass man bei 10-20°C und absoluten Dreckswetter nicht wirklich in Weihnachtsstimmung kommt, geschweige denn zur Besinnlichkeit! Dämliche Klimaerwärmungsverschwörung!
Aber man bemüht sich ja dennoch konsequenter Zufriedenheit. Eine, meiner Meinung nach, fast unmögliche Aufgabe, die Mundwinkel an solch tollen Tagen oben zu halten. Aber es ist ja Weihnachten – das passt schon. 🙂
Apropos Besinnlichkeit: Ich finde es ja toll, dass bestimmte Parteien ihren Klischees gerecht werden wollen, aber wieso müssen die Piraten und Linken unbedingt ihre urhässlichen Plakate während der Weihnachtszeit aufstellen. Landtagswahlen und besonders die Programmatik jener beteiligten Partei tangieren mich so unglaublich peripher in dieser Zeit 😉
Aber zurück zu Weihnachten: Das Tolle an meiner Familie ist ja, dass sie wissen, was mich glücklich macht, sodass ich eine riesen Flasche Rotbier geschenkt bekommen habe. Selbstverständlich habe ich mich riesig darüber gefreut, dieses Mal sogar aufrichtig… Naja zu 80%… okay 60%.
Um nachfolgendes besser verstehen zu können, sollte ich vielleicht erst einmal erläutern, was Rotbier ist. Dieses Gesöff stammt aus Bayern (woher auch sonst) und beinhaltet meines Erachtens nach Rost und Alkohol. Das erklärt zumindest Geschmack und Farbe.
Jedenfalls war ich am Weihnachtsabend noch der festen Überzeugung, dass Geschenke auch ausgepackt werden müssen. Deshalb habe ich auch einen ganzen Liter dieses bemerkenswerten Getränkes aus der, nach diesem Liter, wunderschönen Flasche, getrunken. Und ja, man kann eine Flasche heiraten wollen, weil sie so toll aussieht…
Am nächsten Morgen war ich nachvollziehbar anderer Meinung. Besonders weil ich den Kater meines Lebens hatte, aber ganz bestimmt nicht, da ich eine Mischung aus… Rost und Alkohol getrunken haben. Neeeiiiinnnnn!
Falls ich nun später reich werden sollte (oder auch nicht), streiche ich sicherlich meine Familie aufgrund dieses Mordversuches aus meinen Testament.
Da ich grundsätzlich in solchen Fällen nicht lernfähig bin, meistens aufgrund der tierischen Nachwirkungen, habe ich am nächsten Abend, frei nach Motto „Spiritualität erlangt man nur durch Spirituosen“ mir die Besinnlichkeit mit dem Billig-Fusel von der Tanke in die Birne geschädelt. Nach ein paar Gläsern war ich der Auffassung, dass ein weiterer Schluck dieses Scheibenwischwassers vermutlich meine Sehkraft geraubt hätte. Geniales Weihnachten. Das muss man zugeben. Ich habe noch nie so wenig von diesen Tagen mitbekommen.
Da die Zeit, Gott sei dank, weiter läuft, war auch Weihnachten irgendwann vorbei und man konnte langsam wirklich anfangen, besinnlich zu werden, darüber nachzudenken, was alles passiert war, was man ändern möchte etc…
Mir ist vor geraumer Zeit eine wirklich praktische Methode eingefallen, wie man das Jahr am besten in Gedenken halten kann: Ich suche mir einfach ein Foto heraus, was das Jahr einfach perfekt zusammenfasst. Und während ich dann so die hundert Bilder anschaue, stelle ich mir prinzipiell immer zwei Fragen. Die erste ist jedes Jahr die gleiche Frage: War ich die letzten 365 Tage (nahezu) durchgängig betrunken, high und unglaublich verrückt, vielleicht auch noch betrunken? Die zweite Frage ist eher jahresspezifisch. Letztes Jahr fragte ich mich beispielsweise, wieso ich den Hintern einer bronzenen Statue befummelt habe.
Dieses Jahr ist es genauso irritierend: Wieso habe ich einen Troll geküsst?!
Es ist, hoffe ich, nachvollziehbar, dass ich selten eine Antwort auf solche Fragen bekomme. Auch wenn ich in manchen Momenten verstehe, wieso ich diesen Troll, der immer in meiner Nähe war, mich mit seinen Glupschaugen so freundlich anschielt und dabei immer glücklich lächelt, so unglaublich gerne habe. Meistens bin ich dann aber in diesen Augenblicken betrunken 😉
Obwohl ich im Jahr 2012 so viel Blödsinn gebaut habe – oder vielleicht auch gerade deswegen – halte ich das Jahr für eines der Besten aller Zeiten. Besonders wegen der ganzen Armageddon-Hysterie. Ich hatte noch nie so viel Spaß mit den Zeugen Jehovas und anderen leichtgläubigen Menschen. Auf die verdammten Mayas! 😀
Was kann man noch dazu anführen. Ich kann nur jedem raten, dieses Jahr genauso zu beenden, wie man es begonnen hat. Für mich bedeutet das: Besoffen und mit einem Blumenkübel voll mit Thermit!
Feiert morgen richtig, betrinkt euch bis zum Anschlag, beleidigt euren Chef, schmeißt Böller in eure Briefkästen, küsst eure Freundinnen (oder auch Trolle), verschaukelt eure Nachbarn, macht peinliche Bilder und Statusnotizen, zeigt der Welt, dass sich die Mayas möglicherweise auch einfach nur um 10 Tage geirrt haben und verdammt noch einmal, lasst die Sau ‚raus, solange ihr es noch könnt. Ich glaube, ein kühles Bier hat sich jeder dieses Jahr verdient!

In diesem Sinne: Prösterchen und Guten Rutsch!

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Eine Antwort zu Wieso habe ich einen Troll geküsst?!

  1. Maik schreibt:

    …Weinachn? 😀
    Liebe Kinder, Alkohol ist böse.

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